Das Denkmal von 1928 (Informationen zum Denkmal und zum Künstler) spricht vom Dienen, zeigt aber Dominanz. Es ist ein Denkmal seiner Zeit. "Die späten 20er Jahre waren geprägt von der Suche nach starken Persönlichkeiten", so Jörg Palm im Artikel im Monatsgruß:
Anstößig ist besonders der Sendbote Löhes bei der "Indianermission" - so die Inschrift.
Man sieht den groß dargestellten, aufrecht stehenden und belehrenden Sendboten, vor ihm eine Gruppe von Menschen.
Sind es Apsáalooke/Crows, Oglala/Lakota, Chippewa/Ojibwa oder Hunkpapa, die alle auf die Sendboten Löhes trafen?
Das Relief zeigt das Bild, das der Künstler des Denkmals in der damaligen Zeit von den Ureinwohnern hatte. Das Wort "Indianer" gilt heute als koloniale Fremdbezeichnung.
Dem dargestellten Verständnis von Mission können wir heute nicht mehr folgen.
Dr. Heike Walz, Professorin für Interkulturelle Theologie an der Augustana Hochschule Neuendettelsau, hat sich auf Einladung des Dekanats zum Reformationstag am 31.10.2020 mit dem Denkmal auseinandergesetzt. Ihr Vortrag ist hier zu lesen:
Red Lives Matter. Wilhelm Löhe (1808-1872) und die Indianermission
Sergio Rios Carillo, ehemals Menschenrechtsbeauftrager bei Misson Eine Welt, hat sich mit der Plakette auseinandergesetzt.
Am Buß- und Bettag 2022 hat Pfr. Hans-Ulrich Pschierer einen Gottesdienst zum Thema gehalten. Dafür wurde die Plakette provisorisch mit einer zweiten zum Kontrast ergänzt (Gestaltung Nick Pschierer).
DENK-MAL - Texte:
Gottesdienst Buß- und Bettag 2022:
Im Monatsgruß Januar 2023 erschien ein weiterer Text.
Eine "einfache" Lösung gibt es nicht - Hintergrundüberlegungen zur Acrylplatte am Löhedenkmal
Thomas Nagel, Vom Denkmal zur Denkaufgabe,in: Eine Welt 2 / 2023, S. 16-19
Thomas Nagel ist Leiter der Abteilung Presse/Medien
bei Mission EineWelt in Bayern